
Brendan, der Navigator
Im Gegensatz zur Romanfigur wurde der „echte“ Brendan 484 in Annagh, Co. Kerry, als Brendan von Clonfert geboren. Die Legende besagt, dass Engel über das Haus flogen, als er geboren wurde. Nach seiner Weihe zum Bischof 512 gründete er ein paar Klöster in Irland. Daneben hat er vor allem seiner Abenteuerlust gefrönt. Mit den Curraghs, diesen Booten aus Ästen, Tierhäuten und Teer, unternahm er Ausflüge nach England, Schottland und wahrscheinlich auch Island. Seine längste Reise dauerte sieben Jahre, er und seine elf Gefährten kamen dabei nach Island und Grönland und wahrscheinlich auch nach Amerika.

Die Sage erzählt, dass sie auf einer vermeintlichen Insel strandeten, die sich aber als großes Seeungeheuer entpuppte. Oder er entwischte nur knapp einem Fisch, der so groß wie ein Pferd gewesen sein soll. In den 1970er Jahren hat der Forscher und Abenteurer Tim Severin über diese Reise geforscht. Er kam zu dem Schluss, dass es durchaus möglich gewesen sein kann, dass Brendan und seine Gefährten die ersten Europäer auf amerikanischen Boden gewesen sind. Brendan starb am 16. Mai 578.
Mich fasziniert an diesem Mensch, mit welchem Mut und Gottvertrauen er sich damals auf diese durchaus gefährlichen Reisen gemacht hat. Die Zukunft hat ihn immer mehr interessiert als die Vergangenheit, denn die Zukunft kann man gestalten, die Vergangenheit ist vorbei und nicht mehr änderbar.
Sein innerer Navigator hat ihm dabei sicher den Weg gewiesen, und er hat sich häufig auf ihn verlassen. Das könnte für uns öfter mal eine Anregung sein: mehr auf das eigene Bauchgefühl hören, nicht so viel abwägen und dabei ängstlich auf andere schauen! Die eigene Richtung einschlagen.